LTV muss Drittliga-Spielbetrieb nach der laufenden Saison 21/22 einstellen
(PB/NF) Nachdem die Gruppe ehrenamtlich engagierter Leichlinger nach der Insolvenz der damaligen PiMa-Spielbetriebs GmbH vor knapp zwei Jahren das Steuer der ersten Mannschaft des Leichlinger TV übernommen hat, um den Drittliga-Handball in Leichlingen zu retten, ist diese Mission nun gescheitert. Infolge zahlreicher Probleme, die die anhaltende Corona-Pandemie sowie die weitreichenden Folgen der Hochwasser-Katastrophe auch für die Handballer mit sich brachten, wird es mit Ablauf der laufenden Spielzeit 2021/22 keinen Drittliga-Handball in der Blütenstadt mehr geben. „Das Ganze hat sich lange sehr gut angefühlt und gut ausgesehen. Wir waren optimistisch – trotz Corona“, erklärt Philipp Bracht, Geschäftsführer der Leichlinger Handball Spielbetriebs GmbH mit Blick auf den Umstand, dass bereits in der Vorsaison nach dem ersten Saisonspiel inklusive Auswärtserfolg viele LTV-Spieler an Corona erkrankten und wenige Wochen später der Abbruch der Saison erfolgte. „Das war die erste große Bewährungsprobe, die wir noch bestehen konnten“, erinnert sich Bracht.
Dann kam nach der monatelangen Pause kurz vor Vorbereitungsbeginn der ersten Mannschaft auf die aktuelle Spielzeit die Flutkatastrophe in Leichlingen dazu. „Die Ausmaße in Leichlingen und der umliegenden Region waren bekanntermaßen verheerend. Wir haben uns direkt nach Möglichkeiten umgesehen, wie wir damit umgehen und der Mannschaft dennoch zumindest ordentliche Trainings- und Spielmöglichkeiten bieten können. Leider haben wir es bis heute nicht geschafft, eine dauerhaft vernünftige Trainingsmöglichkeit für die Mannschaft zu bekommen. Somit ist ein wettbewerbsfähiger Spiel- und Trainingsbetrieb für unsere erste Herren-Mannschaft leider nicht möglich“, skizziert Bracht den Umstand, der den endgültigen Knockout für das Drittliga-Team bedeutet. Denn aufgrund der Sanierungsarbeiten in der ursprünglichen Heimstätte der Sporthalle Am Hammer wird sich der aktuell desaströse Zustand für die erste Herren-Mannschaft um Trainer Lars Hepp frühestens in zwei Jahren ändern. „Dazu sind die Heimspiele in der Sporthalle Auf dem Schulberg in Burscheid leider immer mit extremem Kraftaufwand für alle Beteiligten verbunden. Auch die Vermarktungsmöglichkeiten wie zum Beispiel eine Vermarktung des Hallennamens sind schwierig bis unmöglich“, erklärt der Geschäftsführer und führt aus: „Durch die seit Monaten vorherrschende Situation steigen unsere Aufwände, während die Erträge immer weiter sinken. Dies macht einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb ebenfalls unmöglich.“
Als Ergebnis all der schwierigen zurückliegenden Monate steht daher die Entscheidung, den Drittliga-Handball beim LTV nach der laufenden Spielzeit nicht mehr fortzuführen. „Wir sehen leider keine Möglichkeit mehr, diese traurige Situation zu unseren Gunsten zu drehen. Daher haben wir uns dazu entschieden, im Anschluss an die laufende Spielzeit 2021/22 nicht mehr weiterzumachen. Die Spieler wurden bereits am gestrigen Dienstag über diesen Umstand informiert. Wir haben alles versucht und sind darüber alle geschockt und sehr traurig. Aber der Schritt ist leider unumgänglich“, sagt Bracht. Eine weitere Insolvenz im Leichlinger Handball sei dagegen keine Option, „daher beenden wir dieses Kapitel zu einem Zeitpunkt, an dem dies noch ohne Schaden möglich ist“. Nicht nur weil der Leichlinger TV seit Jahren deutschlandweit an der Spitze der ewigen Drittliga-Tabelle notiert ist, soll die laufende Spielzeit noch „mit vollem Engagement gespielt und das Handballfeld dann mit Stolz verlassen“, werden.
Trotz allem wird es auch künftig Handball beim Leichlinger TV gespielt werden. „Wir wollen bei der Neuausrichtung aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, die Jugendarbeit in der Vordergrund rücken und so eine enge Verzahnung mit dem Erwachsenenbereich schaffen“, sagt Bracht, der künftig sich gemeinsam mit Ralf Meier die Abteilungsleitung übernehmen und die strategische Neuausrichtung kümmern wird. „Nach Abwicklung der Spielbetriebs-GmbH fangen wir also fast bei Null an. Ich danke allen Anhängern, Sponsoren und Freunden für all die Unterstützung in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren. Und wir würden uns sehr freuen, wenn wir auch bei unserer großen Umorganisation auf diese Unterstützung zählen dürfen. Leichlingen war eine Handballstadt und wird dies auch bleiben.“