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LTV plant den Neustart von ganz unten

Quelle: Rheinische Post

Einst war der Leichlinger TV Westdeutscher Meister und Spitzenreiter der ewigen Drittliga-Tabelle, inzwischen gibt es keinen leistungsorientierten Handball mehr in der Blütenstadt. Eine Perspektive bietet die Spielgemeinschaft mit dem Neukirchener TV.

Die Homepage gibt es noch. Wer www.handball-leichlingen.de in die Suchzeile seines Browsers eingibt, landet auf der blau-rot-weiß gestalteten Webseite des Leichlinger TV – viel gibt es dort aber nicht zu sehen. Der Klick auf den Reiter „1. Mannschaft“ führt in eine Sackgasse: „Es konnte leider nichts gefunden werden.“ Ein paar Zentimeter weiter rechts wird auf eine alte Tabelle der 3. Liga verlinkt, die Handballer aus der Blütenstadt sind dort Letzter. Und bei „Über den LTV“ heißt der Sportliche Leiter noch immer Elmar Brümmer und der Cheftrainer ist Lars Hepp. Wäre die Webseite ein Möbelstück, es läge reichlich Staub darauf.

Der Westdeutsche Meister von 2016 ist nach dem gescheiterten Neustart unter der neuen Spielbetriebs-GmbH zu Beginn des Vorjahres in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Nun ist klar: Auch einen Neuanfang in der Oberliga wird es nicht geben. Der LTV wird nicht für die fünfthöchste Spielklasse melden. Das bestätigt Abteilungsleiter Ralf Meier auf Nachfrage unserer Redaktion.

„Der leistungsorientierte Handball in Leichlingen ist beerdigt“, beschreibt Meier die „traurige Nachricht“, die nach seiner Aussage alternativlos ist. „Wir haben keine Halle, in der wir harzen können. In Leichlingen und Umgebung haben wir nichts bekommen, um einen geregelten Trainingsbetrieb aufrechterhalten zu können. Aber vor allem haben wir keine Halle, in der wir spielen und Werbung machen können“, sagt er. Die ursprüngliche Heimspielstätte am Hammer ist nach der Flutkatastrophe von 2021 weiterhin und auf Sicht nicht nutzbar.

Vor knapp einem Jahr hatten Meier und der LTV für Aufsehen gesorgt, als der Klub nach dem Rückzug aus der 3. Liga eine nicht existente Mannschaft für die Regionalliga meldete – nur um sie kurz nach Saisonstart wieder abzumelden. Die Folge: Der LTV verhinderte so den sofortigen Absturz auf Kreisebene, der nun jedoch unumgänglich ist. Im vergangenen Mai sprach Meier von einer „reinen Überlebensstrategie“ und „keiner schönen Entscheidung“. Denn sie war höchst kontrovers. In der Handballszene gab es einen Aufschrei, weil zunächst der OSC Rheinhausen auf Kosten der LTV-Meldung absteigen sollte. Allerdings fand der Verband eine Lösung: Die Regionalliga wurde kurzerhand aufgestockt.

Diese Lücke im Reglement existiert beim für die Oberliga zuständigen Handballverband Mittelrhein Meier zufolge nicht. „Wir hätten mit unserer Meldung einem anderen Verein geschadet – und das geht nicht“, sagt der Abteilungschef. Die Entrüstung von vor einem Jahr, als den Leichlingern große Unsportlichkeit vorgeworfen wurde, dürften die Verantwortlichen bei ihrer Entscheidung nicht vergessen haben.

Diese Lücke im Reglement existiert beim für die Oberliga zuständigen Handballverband Mittelrhein Meier zufolge nicht. „Wir hätten mit unserer Meldung einem anderen Verein geschadet – und das geht nicht“, sagt der Abteilungschef. Die Entrüstung von vor einem Jahr, als den Leichlingern große Unsportlichkeit vorgeworfen wurde, dürften die Verantwortlichen bei ihrer Entscheidung nicht vergessen haben.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont ist der Neubau an der Balker Aue, in unmittelbarer Umgebung der Geschäftsstelle. Bis zum Frühjahr 2024 soll dort eine zweistöckige Zweifeldsporthalle entstehen, in der die vom LTV angebotenen Sportarten beheimatet sein können, auch der Handball. Meier schöpft daraus Zuversicht. Er weiß jedoch, dass ein langer Weg auf ihn und seine Mitstreiter wartet. Was ihn in der Zukunft zufriedenstelle? „Wenn wir in ein oder zwei Jahren 30 bis 40 Kinder mehr in der Handball-Abteilung hätten“, entgegnet er und bringt das Motto für den Neuaufbau auf den Punkt: „Wir müssen ganz kleine Brötchen backen.“